Notgepäck

Notgepäck für den Fall einer Evakuierung

 

Falls im Notfall die Wohnung oder das Haus umgehend verlassen werden muss, bleibt in der Regel keine Zeit mehr, noch eine Tasche mit den nötigsten Dingen zu packen. Auch wenn doch einige Minuten zur Verfügung stehen, fällt einem in der Hektik einer solchen Krisensituation nicht ein, was alles wichtig ist. Deshalb ist die Vorbereitung eines Notgepäcks ratsam, das entweder griffbereit gepackt oder so bereitsteht, dass es innerhalb von wenigen Minuten nach einer Packliste zusammengestellt werden kann. So hat man für seine Familie und sich vorgesorgt, um bei einem Aufenthalt von einigen Stunden im Freien oder während der ersten Tage in einem Notquartier gut zurechtzukommen.  
 

 

 

 

 

Jede im Haushalt lebende Person sollte nur ein einziges Gepäckstück mitnehmen, da in Transportmitteln und Notquartieren nur wenig Platz für den Einzelnen zur Verfügung steht. Dabei ist ein stabiler Rucksack oder eine Umhängetasche praktischer als ein Koffer, da beide Hände frei bleiben und das Gepäck leichter alleine zu Fuß – auch über längere Strecken – transportiert werden kann. Größe und Gewicht sollten daher immer an die Kondition der jeweiligen Person angepasst sein. Denken Sie daran, dass Ihr Auto im Zweifelsfall für eine Evakuierung nicht zur Verfügung steht. Auf jedem Notgepäck sollte – wie beim Reisegepäck – ein Schild mit Name und Adresse angebracht sein.

 

Inhalt des Notfall-Gepäcks

Konzentrieren Sie sich hier auf das wirklich Wesentliche und passen Sie den Inhalt an Ihre eigenen Anforderungen und Ihr emotionales Wohlbefinden an. So kann durchaus auch etwas eingepackt werden, was nicht für das physische Überleben wichtig ist, aber in der Krise ein wenig Trost spenden kann.

 

Auf jeden Fall ist an folgende Dinge zu denken:

 

  • Stellen Sie Erste-Hilfe-Material und persönliche Medikamente sowie Mittel gegen Durchfall und Schmerzen zusammen und verpacken Sie sie zum Schutz vor Feuchtigkeit. Dazu gehört auch eine FFP2-Maske. Achten Sie bei Verbandmaterial und Arzneimitteln auf das Verfalldatum. 
     
  • Stellen Sie sich eine Dokumentenmappe zusammen, in der alle für Sie wichtigen Original-Dokumente enthalten sind, wie z. B. Familienurkunden, wichtige Zeugnisse, Verträge, Versicherungspolicen, Grundbuchauszüge. Fertigen Sie ggf. Kopien an oder scannen Sie die Unterlagen ein und speichern sie auf einem USB-Stick oder in einer Cloud. Ständig benötigte Dokumente wie Ausweise, Führerschein, Gesundheitskarte, Impfpass, Bank- und Kreditkarten sowie Bargeld (möglichst kleine Scheine), die nicht dauernd im Notgepäck verbleiben können, sollten im Notfall zusammen mit Mobiltelefon und Schlüsseln unbedingt mit eingepackt werden. Hier hilft es, diese Dinge zusammen immer am gleichen Ort, wo sie schnell gefunden werden können, abzulegen. Auch bei diesen Dokumenten sind vorher angefertigte Kopien oder Scans nützlich, sollte es einmal ganz schnell gehen oder zu einem Verlust kommen. Für kleine Kinder sind Brustbeutel mit Vor- und Nachname, Geburtsdatum, Adresse und  Rufnummer von Angehörigen oder entsprechend beschriftete SOS-Kapseln vorzubereiten.         
     
  • Mit der richtigen Bekleidung für unterschiedliche Wetterbedingungen können auch Notsituationen besser überstanden werden. Hier kommt es nicht auf modische Aspekte, sondern auf Praktikabilität an. Daher ist es sinnvoll, strapazierfähige, warme Kleidung, Kopfbedeckung, Wetterschutz-Poncho, Unterwäsche und Strümpfe nicht gleich in die Kleidersammlung zu geben, wenn sie nicht mehr getragen werden, sondern direkt für den Fall der Fälle in den Notfallrucksack zu packen, um Wechselmöglichkeiten für ein paar Tage zu haben. Wer nicht ständig einen Rucksack für den Notfall bereithalten will, kann die Kleidung in einem Packwürfel z. B. in einem Regal lagern, so dass sie leicht zu greifen und komplett zu verpacken ist. Denken Sie auch an wetterfeste Schuhe oder Gummistiefel, die ständig an einem festen Ort bereitstehen sollten. Handschuhe schützen bei niedrigen Temperaturen und auch bei eventuell notwendigen Aufräumarbeiten.      

 

  • Für Übernachtungen in Notquartieren bietet sich die Mitnahme eines kompakten Schlafsacks oder einer Wolldecke an. Eine Isomatte gibt etwas mehr Liegekomfort auf den dort üblichen Feldbetten. Auch das eigene Essgeschirr und -besteck mit Thermosflasche und Becher kann bei der Verpflegung für etwas mehr Individualität sorgen.     
     
  • Auf jeden Fall sollte an Notproviant und etwa 2 Liter Mineralwasser für 2 Tage gedacht werden. Hier sind Lebensmittel zu bevorzugen, die lange haltbar sind und nicht zubereitet werden müssen, wie z. B. Dosenbrot oder Fischkonserven. Wer auf spezielle Nahrung angewiesen ist, nimmt Proviant für 4 Tage mit. Gebrauchsfertige Kindernahrung ist für 5 Tage einzuplanen. Vergessen Sie nicht ein Multifunktions-Taschenmesser mit Dosenöffner. Auch Wasserentkeimungstabletten können sinnvoll sein und nehmen nicht viel Platz ein. Wer ganz sichergehen will, packt sich noch einen kleinen Trockenspiritus-Kocher mit Streichhölzern ein.       
     
  • Bei der Unterbringung in Notquartieren kommt der Hygiene eine besondere Bedeutung zu. Um sich vor Krankheiten zu schützen und die körperliche Widerstandskraft zu erhalten, sind ausreichend für mehrere Tage Hygiene- und Pflegeartikel, wie Zahnbürste und -pasta, Feucht- und Taschentücher, Desinfektionsmittel, Seife, Monatshygiene, Wegwerfwindeln sowie Toilettenpapier erforderlich. Auch ein Handtuch sollte nicht vergessen werden.          
     
  • Zur Information über die aktuelle Lage bietet sich ein per Dynamo oder Batterien betriebenes Radio mit Kopfhörern an. Auch Taschenlampe, Ersatzbatterien, Stifte, Notizblock, Multitool, Nähzeug mit Sicherheitsnadeln sowie Ladekabel für das Mobiltelefon und ggf. eine Powerbank gehören in das Notfallgepäck.           
     
  • Bei Kindern sollten ein bis zwei Spielzeuge und Spiele sowie das Lieblingsstofftier nicht vergessen werden. Ab einem gewissen Alter macht es Sinn, dass auch ein Kind seinen Rucksack hat und über den Inhalt mitbestimmt.

 

  • Sollten Sie Haustiere haben, die Sie mitnehmen können, so denken Sie an eine Leine bzw. eine entsprechende Tierbox, Trockenfutter für etwa 5 Tage und ggf. Medikamente.

 

Lagerplatz und Überprüfung

Jede Person sollte über ihr eigenes Notgepäck verfügen. Dennoch müssen nicht alle Familienangehörigen den gleichen Inhalt (z. B. Radio) in ihrem Rucksack haben. Hier ist eine sinnvolle Aufteilung empfehlenswert. Zwar wird in der Regel dafür gesorgt, dass Familienmitglieder bei einer Evakuierung zusammenbleiben, doch eine Garantie kann dafür nicht gegeben werden.

 

Platzieren Sie gepacktes Notgepäck möglichst griffbereit in der Diele nahe der Wohnungs- oder Haustür und achten Sie darauf, dass es nicht von anderen Dingen verdeckt wird oder in einem Schrank verschlossen ist. Sollten Sie sich für die schnelle Zusammenstellung im Notfall entschieden haben, so ist es wichtig, dass Sie den Rucksack und alle Einzelteile an einem festgelegten Ort lagern, damit alles nach einer Checkliste schnell verpackt und nicht aus verschiedenen Ecken zusammengetragen werden muss. Manchmal kommt es wirklich auf jede Minute an.

 

Hin und wieder sollten Sie einige der für das Notfallgepäck gelagerten Dinge wie Batterien, Nahrungsmittel und Medikamente auf Ablaufdaten überprüfen und ggf. austauschen, wichtige Dokumente ergänzen oder Daten auf dem USB-Stick bzw. in der Cloud aktualisieren. Hilfreich kann hier eine individuell angelegte Inhaltsliste sein, die auf dem Computer oder dem Smartphone gepflegt wird und an Überprüfungen erinnert.

 

Ablauf einer Evakuierung

Im Falle einer notwendigen Evakuierung wird die Bevölkerung mittels Sirenenalarm, über den Rundfunk, eine Warn-App oder Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, das Gebiet entweder selbst zu verlassen oder zu einer angegebenen Anlaufstelle zu kommen. Von der Anlaufstelle aus werden die Betroffenen so rasch wie möglich in eine Betreuungsstelle außerhalb des gefährdeten Gebiets gebracht. Dort erhalten sie Unterstützung und Verpflegung, ggf. auch ein Notquartier. Darüber hinaus werden die Personalien erfasst, damit Angehörige Auskunft über den Aufenthaltsort erhalten können. Wenn die Gefahr vorüber ist, kann die Rückkehr in die Wohnung erfolgen.

 

Handlungsempfehlungen bei einer Evakuierung:

  • Benachrichtigen Sie Ihr direktes Umfeld und unterstützen Sie Hilfebedürftige in der Nachbarschaft.
  • Bereiten Sie – falls noch Zeit dafür ist – Ihre Wohnung für die Abwesenheit vor, indem Sie alle Elektrogeräte sowie die Lüftungs- und Klimaanlage ausschalten, die Temperatur der Heizung herunterregeln, Gas- und Wasserventile sowie Fenster und Türen schließen und offene Flammen löschen. Sollten Sie Haustiere nicht mitnehmen können, stellen Sie ausreichend Trockenfutter und Wasser bereit. Kennzeichnen Sie Räume, in denen sich Tiere befinden und geben Sie bei der Anlaufstelle bekannt, welche Tiere in Ihrer Wohnung sind.
  • Nehmen Sie Ihr Notgepäck und verlassen Sie das gefährdete Gebiet bzw. begeben Sie sich zu Fuß zu der angegebenen Anlaufstelle.

 

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter:

 

https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/Notgepaeck/notgepaeck_node.html

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